Oberpfälzer Jungförster informieren sich über Waldnaturschutz
"Nutzen und Schützen" lautet die Devise

Judith Knitl und Nachwuchsförster Konrad Hieronymus beim Bestimmen von Pflanzen.
© Josef Weidinger
Die Balance zwischen Waldbewirtschaftung und Naturschutz
Wer Förster werden will, hat ein spannendes und vielfältiges Fachgebiet gewählt: Waldpflege, Holznutzung, Wegebau, Jagd, Klimawandel oder der Waldnaturschutz – all das sind Themenbereiche, in denen ein Förster sich auskennen muss, um Wald bewirtschaften oder Waldeigentümer kompetent beraten zu können. Über allem steht das Ziel, nachhaltig den Bedarf am nachwachsenden Rohstoff Holz zu erfüllen und dabei die vielen weiteren positiven Funktionen des Waldes zu erhalten.
Klimawandel verändert Blick auf Waldnaturschutz
Die Lebensraumfunktion und der Waldnaturschutz gewinnen in Zeiten abnehmender Artenvielfalt und zunehmender Klimaextreme auch in der Ausbildung junger Förster immer mehr an Bedeutung. Die Fachstelle Waldnaturschutz Oberpfalz mit Sitz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt i.d.OPf. lud deshalb kürzlich angehende Försterinnen und Förster, die ihre Anwärterzeit in der Oberpfalz leisten, zu einem Praxistag zum Thema „Naturschutz im Wald“ ein. Neun Nachwuchskräfte übten zusammen mit Judith Knitl und Josef Weidinger von der Fachstelle, besondere Waldtypen, wie z.B. den „Orchideen-Buchenwald“, anhand der darin vorkommenden Pflanzenarten zu erkennen und konnten dabei gleichzeitig ihre Artenkenntnisse erweitern.
Rechtliche Grundlagen für die Bewirtschaftung des Waldes und ein wichtiger Leitsatz
Auch rechtliche Regelungen zum Schutz typischer Tierarten des Waldes - etwa Fledermäuse und höhlenbrütende Vögel - und zum Erhalt besonders empfindlicher Waldlebensräume wurden an konkreten Beispielen erläutert. Ausgestattet mit vielen Informationen trainierte die Gruppe, Maßnahmen wie etwa Durchforstungen oder Waldwegebau hinsichtlich möglicher Folgen für das Ökosystem Wald zu beurteilen, um solche Eingriffe möglichst naturschonend gestalten zu können.
Denn in Bayerns Wäldern gilt der Grundsatz „Nutzen und Schützen“; das bedeutet, dass unsere Wälder bei der Bewirtschaftung zugleich als naturnaher Lebensraum zahlreicher Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gepflegt und erhalten werden. So werden z.B. eine hohe Baumartenvielfalt und naturnahe Waldbestände gefördert, Biotopbäume mit wertvollen Strukturen wie Höhlen, Spalten, Baumpilzen und ähnlichen Habitat-Strukturen möglichst geschont und vielfältiges Totholz erhalten.
Gut möglich, dass ab dem Frühjahr 2026 einige der Nachwuchs-Förster auch Waldbesitzer in der Oberpfalz beraten werden. Gut vorbereitet sind sie – auch zum Thema Waldnaturschutz.