Initiative Zukunftswald im Amtsgebiet
Roteiche und Douglasie - Vom Anbauversuch zum Vorzeigebestand

Die Douglasie - eine legendäre Hoffnungsträgerin

Piktogramm Douglasie Zapfen und Nadeln

Douglasienzweig mit Zapfen

Ein Podcast von H.-C. Münnich

Portrait Georg Baumann 1843-1913Zoombild vorhanden

Georg Baumann 1843-1913 (Foto: Archiv Fam. Baumann)

Entstehungsgeschichte
Die ersten Douglasien und Roteichen wurden 1901 in Lücken des damals bereits bestehenden ca. 50-jährigen Mischwalds aus Eichen und Buchen gepflanzt. Der Fabrikbesitzer Georg Baumann bewies mit den forstlichen Anpflanzungen dieser nordamerikanischen Baumarten Pioniergeist, zählen sie doch zu den ältesten ihrer Art in unserer Region. Die Wuchshöhen und erreichten Dimensionen vermitteln einen guten Eindruck, welches Potential, passende Standorte vorausgesetzt, diese Baumarten besitzen. Douglasie und Roteiche haben sich gut in unsere Wälder integriert und können bei entsprechender forstlicher Pflege zusammen mit den heimischen Baumarten auf natürlichem Wege verjüngt werden. Zudem attestieren Forstwissenschaftler den beiden eingebürgerten Baumarten eine gute Prognose im fortschreitenden Klimawandel.
Starke Douglasien mit RoteichenverjüngungZoombild vorhanden

Douglasien mit Naturverjüngung
(Foto: H.-C. Münnich)

Heute gehört der Waldbestand der Stadt Amberg, deren Wälder am Mariahilfberg besondere Bedeutung als Erholungsort, für den Klima-, Sicht- und Lärmschutz, sowie als wichtiger Wasser- und Luftfilter und als Lebensraum auch seltener Arten besitzen. Seit etwa 25 Jahren wird deshalb der Bestand dauerwaldartig bewirtschaftet und zeugt nun davon, dass alternative Baumarten, die besser mit dem Klima von Morgen zurechtkommen, ein Schlüssel zum Erhalt des Waldes sind!
Roteichenblätter im SommerZoombild vorhanden

Roteichenblätter
(Foto: H.-C. Münnich)

Ausblick
In den kommenden Jahrzehnten soll die einzelstammweise Nutzung hiebsreifer Roteichen, Douglasien und Lärchen fortgesetzt werden. Dazu müssen auch laufend jüngere Laubholzgrobformen entnommen werden, um der reichhaltigen Verjüngung das nötige Licht zur weiteren Entwicklung zu geben. Dadurch entsteht ein vielschichtiger Wald in dem weiterhin eine Vielzahl von Baumarten trotz ihres unterschiedlichen Lichtbedürfnisses beheimatet ist.
Der Wald wird behutsam genutzt und langfristig verjüngt. Er kann so seine Wohlfahrtsleistungen aus Schutz und Erholung dauerhaft erfüllen – weit besser als gleichaltrige, reine Nadelforste.
Alternative Baumarten im Klimawandel
Baumscheiben der Douglasie, Schwarzkiefer, Schwarznuss und LibanonzederZoombild vorhanden

Baumscheiben der Douglasie, Schwarzkiefer, Schwarznuss und Libanonzeder
(Foto: Tobias Hase)

Der Sammelbegriff „alternative Baumarten“ umfasst alle Arten, die vor der Entdeckung Amerikas bei uns nicht verbreitet waren.
Von Interesse sind heute vor allem Baumarten aus wärmeren und trockeneren Gebieten, viele davon aus Süd-Ost-Europa. Sie weisen unter den künftigen Bedingungen voraussichtlich ein geringeres Anbaurisiko auf. Ihre Beteiligung soll künftig die Stabilität unserer Waldökosysteme erhöhen. Dafür kommen nur alternative Baumarten infrage, die bei den zu erwartenden Klimabedingungen eine möglichst hohe Klimaplastizität aufweisen, d.h. beispielsweise neben trockenen Sommern auch Früh- und Spätfröste überstehen.

Alternative Nadelbaumarten stehen besonders im Fokus, da die heimischen Arten wie unsere bedeutendsten Holzlieferanten Fichte und Kiefer, aber auch Lärche und Tanne vom Klimawandel bereits heute stark betroffen sind bzw. in Zukunft sein werden. Bei der Beurteilung der Anbauwürdigkeit alternativer Baumarten sind die Integrierbarkeit in eine naturnahe Waldbewirtschaftung, das Invasivitätspotenzial, die Schadensanfälligkeit, die Produktivität und die aktuelle Anbauerfahrung die wichtigsten Kriterien.

Für eine Reihe alternativer Baumarten liegen ausreichende und langjährige Anbauerfahrungen vor. Die Versorgung der Forstbaumschulen mit herkunftsgesichertem Saatgut ist i.d.R. gewährleistet.

Folgende Baumarten können auf geeigneten Standorten als anbaufähig und -würdig empfohlen werden:

  • Schwarzkiefer (Pinus nigra div. var.), insb. die Varietäten aus Kalabrien, Korsika und Österreich
  • Grüne Douglasie (Pseudotsuga menziesii var. Viridis)
  • Große Küstentanne (Abies grandis)
  • Lärche japan. (Larix kaempferii)
  • Hybridlärche (Larix x eurolepis)
  • Robinie (Robinia pseudoacacia)
  • Schwarznuss (Juglans nigra)
  • Roteiche (Quercus rubra)
  • Hybridnuss (Juglans x intermedia)
Bei weiteren alternativen Baumarten liegen erste gute Erfahrungen vor, die durch normierte Praxisanbauversuche vertieft werden sollen.

Testanbauten folgender Arten können deshalb finanziell gefördert werden:

  • Atlaszeder (Cedrus atlantica)
  • Libanonzeder (Cedrus libani)
  • Türkische Tanne (Abies bornmuelleriana)
  • Baumhasel (Türkei) (Corylus colurna)

Anfahrtsbeschreibung

Der Bestand befindet sich direkt am Mariahilfberg in Amberg. Der Straße „Bergauffahrt“ folgend, parken Sie Ihr Auto gegenüber der Hausnummer 7 auf dem waldseitigen Parkplatz. Von hier aus geht es zu Fuss rund 60 m bis zur Abzweigung rechts in den Wald auf den Fußgängerweg gegenüber dem Mariahilfbergweg. Folgen Sie ab hier bitte der Beschreibung im BayernAtlas.
Alternativ können Sie auch am Großparkplatz am Mariahilfberg parken und gelangen über den Forstweg an der Nordostecke zu dem Roteichen-Douglasienbestand.

Lageplan Bayernatlas Externer Link