Initiative Zukunftswald im Amtsgebiet
Eichensaat im Kiefernwald

Der Eichelhäher - fliegender Helfer der Forstleute

Piktogramm Eichelhäher

Eichelhäher

Ein Podcast von H.-C. Münnich

Entstehungsgeschichte

Eichendickung unter AltkiefernZoombild vorhanden

Eichendickung unter Altkiefern (Foto: H.-C. Münnich)

Der Förster des Waldguts Richtberg entschied sich 1993 auf der 0,9 ha großen Fläche einen Waldumbau vorzunehmen. Auf den Vorbestand aus Kiefer mit etwas Fichte sollte ein Eichenwald folgen. Die Eiche besitzt eine hohe Wurzelenergie und kommt deshalb auf den hier vorherrschenden Böden mit tonigen Verdichtungen im Untergrund und mit gelegentlichem Stauwasser in den tieferen Bodenschichten gut zurecht. Auch wirkt ihre Laubstreu der vorhandenen Versauerung des Oberbodens entgegen.
Der Bestand wurde zuerst stark aufgelichtet, da die Eiche schon in der Jugend einen hohen Lichtgenuss benötigt. Dabei beließ man einen Restbestand an sturmstabilen, vitalen und wertholzhaltigen Altkiefern, die als „Überhälter“ die aufwachsenden Eichen vor Spätfrösten schützen und gleichzeitig weiter zuwachsen sollten.
Ein Eichelhäher mit einer Eichel im Schnabel im SchneeZoombild vorhanden

Saat nach dem Muster Eichelhäher
(Foto: N. Wimmer)

Die Eicheln wurden anschließend von Kulturfrauen mit dem „Saatstock Eichelhäher“ eingesät. Mit Hilfe dieses Verfahrens wurde zum einen ein sehr guter Keim- und Anwuchserfolg erreicht, zum anderen benötigte man mit drei Zentnern Eicheln knapp die Hälfte der Saatgutmenge für eine Freisaat. Diese recht geringe Menge konnte zuvor in einem geeigneten, eigenen Eichenbestand gesammelt werden. Erwähnung verdient auch, dass aufgrund angepasster Wildbestände die Fläche nicht gezäunt werden musste.
Eichen-JungbestandZoombild vorhanden

Der Pflegebestand in der Seitenansicht
(Foto: H.-C. Münnich)

Bei etwa 2-3 m und erneut bei 5-6 m Höhe wurde der Jungwuchs gepflegt. Das Pflegeziel war allein die Sicherung der Eiche vor den übrigen, natürlich angeflogenen Baumarten, v. a. „Weichlaubhölzern“ wie Weide, Birke, Aspe oder Vogelbeere (siehe Absatz „Füll- und Treibholz“).
Da die Eiche mit zunehmendem Alter immer lichtbedürftiger wird, wurden immer wieder Kiefernüberhälter entnommen. Dazu wurde im jungen Eichenbestand eine Rückegasse angelegt.
Der Waldbesitzer hat nach heutigen Erkenntnissen alles richtig gemacht. Die Vorbestandsbaumarten Kiefer und Fichte sollen im Klimawandel auf diesem Standort nur noch in geringen Anteilen beteiligt werden, die Eiche und Birke dagegen gelten hier als bestandsbildende Baumarten zukunftsfähig.

Ausblick

Der junge Eichenbestand hat sich qualitativ gut entwickelt und weist bereits eine astfreie Schaftlänge von fünf bis sechs Metern bei einer Bestandshöhe von rund 12 m auf. In der Endphase der „Dickung“ soll noch eine mäßige Kronenspannung zur weiteren Astreinigung erhalten werden. Zur Beurteilung, ob aktuell eine Pflege notwendig ist, sollten in guter Verteilung 100 – 150 Eichen und geeignete Mischbaumarten pro Hektar als sogenannte Optionen ausgewählt, mit einem Farbband markiert und begutachtet werden. Es wird nur eingegriffen, wenn diese qualitativ guten Optionsbäume drohen überwachsen und ausgedunkelt zu werden.
Labkraut-Eichen-HainbuchenwaldZoombild vorhanden

Mittelalter, gepflegter Eichenwald (Foto: Klaus Schreiber)

Ist das Ziel von sieben bis acht Metern astfreier Schaftlänge erreicht, ist der Übergang zur Auslesedurchforstung geboten. Im Abstand von rund 10 m werden nun vitale, qualitativ gute, stabile Eichen und, wo nicht vorhanden, auch Birken ausgewählt und von zwei bis drei stärksten Bedrängern in der Krone freigestellt. Auf die Auswahl und Förderung von Lärchen und Fichten sollte möglichst verzichtet werden, da sie auf diesem Standort unter dem Klimawandel leiden.
Die verbliebenen Kiefernüberhälter werden Zug um Zug in den nächsten 10 – 20 Jahren geerntet. Danach ist geplant unter dem Schirm der Eichen einen Nebenbestand aus schattenverträglichen Baumarten wie Buche, Hainbuche oder Linde zur Schaftpflege der Eiche durch Pflanzung einzubringen.
In rund 40 Jahren kann in diesem klimatoleranten Eichen-Birkenwald bereits das erste Birkenwertholz genutzt werden.

Füll- und Treibholz

Kronen junger Eichen, Aspen und BirkenZoombild vorhanden

Zwei gut veranlagte Eichen inmitten von Füll- und Treibholz (Foto: H.-C. Münnich)

Die natürlich angeflogenen Baumarten (Nadel- und Weichlaubhölzer) haben als Füll- und Treibholz eine wichtige Funktion. Besonders ist dies in Verjüngungen der Fall, in denen die Ziel-Baumarten wie hier die Eiche zwar flächig, aber in relativ geringer Stammzahl vorhanden sind. Es verhilft der Eiche dazu nach oben und nicht in die Breite zu wachsen, indem es auf die Eiche Seiten- und später auch Schirmdruck ausübt. Gleichzeitig fördert es deren natürliche Astreinigung (Absterben der unteren Kronenäste). Deswegen ist das Füll- und Treibholz unbedingt zu erhalten, und es muss nur eingegriffen werden, wo es junge Eichen bereits oder wegen seines raschen Höhenwachstums in den nächsten Jahren bedrängt. Die Pflege kann auch durch Köpfen oder Ringeln der Bedränger erfolgen, will man deren dienende Funktion und die Stabilität der Eichen nicht gefährden.

Anfahrtsbeschreibung

Von Amberg kommend fahren Sie auf der Vilstalstraße (St 2165) in Richtung Schmidmühlen/A6 und biegen beim Autobahnanschluss rechts nach Theuern ab. Im Ort überqueren Sie die Vilsbrücke. Am Kulturschloss vorbei gelangen Sie über die Steinhauserstraße zum Sportgelände des TSV Theuern. Ab hier folgen Sie zu Fuß unserer Skizze (BayernAtlas) und erreichen den Vorzeigebestand im „Lehmberg“. Stellen Sie bitte ihr Auto an dem in der Skizze mit P gekennzeichneten Platz vor dem Wald ab (Rettungstreffpunkt AS-2177).

Lageplan - BayernAtlas Externer Link